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Change-Management

Gestaltung von Veränderungsprozessen

Als im Ruhrgebiet die Schornsteine der Zechen noch genauso qualmten wie die dicken Zigarren der Bosse von Schalke, Borussia Dortmund und Hamborn 07, da schien diese graue Welt für ewige Zeiten unverrückbar. Doch die Zechen sind verschwunden, die Fußballer verdienen viel Geld als Profis und aus den Patriarchen der alten Vereine sind im besten Fall moderne Manager geworden, die ihre Vereinsführung mit modernen Methoden betreiben. Womit die Erfolge und das Scheitern wie in jedem Wirtschaftsunternehmen bisweilen schwer berechenbare Größen sind.
Gesellschaft, Sport und Vereine befinden sich im ständigen Wandel. Um existenzfähig zu bleiben, sind die Vereine im Vorteil, die sich mit dem Thema Veränderung und Organisationsentwicklung befassen. Eine Flexibilität, die der moderne Betriebswirt mit dem schönen Wort „Change-Management“ beschreibt, die letztlich dazu führen soll, den Verein als eine lernende Organisation zu etablieren.
Es stellt sich die Frage, was der Vorstand eines Vereines wissen muss, um Veränderungen im eigenen Club systematisch vorzubereiten und durchführen zu können. Dazu reicht allein die sportliche Fitness der Mannschaft noch lange nicht aus.

Gesellschaftlicher Wandel und Prognosen

Veränderungen und Entwicklungen der gesellschaftlichen Verhältnisse machen auch vor dem Sport nicht Halt. So birgt der demografische Wandel für den Sport Risiken und Probleme, aber auch große Chancen zur Neuorientierung. So gibt es Prognosen, dass die Bevölkerungszahl von derzeit rund 82 Mio. Menschen in Deutschland bis 2050 auf unter 70 Mio. zurückgehen wird. Damit wird 2050 die Zahl der 60-Jährigen doppelt so hoch sein wie die Zahl der Neugeborenen. Es gibt immer weniger Kinder und Jugendliche und weniger Auszubildende und Schüler. Eine Entwicklung, von der auch die Jugendarbeit in den Vereinen betroffen sein wird.

Wie allerdings inzwischen Namen in der Nationalmannschaft wie Özil, Podolski und Cacau belegen, ist Deutschland längst ein Zuwanderungsland geworden. So gibt es die Prognose, dass 2050 die Hälfte aller unter 30-Jährigen ausländischer Herkunft sei wird. Es kann auch davon ausgegangen werden, dass der Anteil der Frauen im Sport steigen wird. Entwicklungen, auf die auch die Vereine reagieren müssen, wenn sie nicht irgendwann Opfer dieser rasanten gesellschaftlichen Entwicklungen werden und von der sportlichen Landkarte verschwinden wollen.

Prognosen für die weitere Entwicklung des Sports

Knackige Trainingseinheiten im Regen auf dem Ascheplatz sowie die feuchtfröhliche dritte Halbzeit im Vereinsheim dürften auf Dauer den Ansprüchen der Sportler ineiner sich verändernden Sportwelt nicht mehr genügen. So werden die Vereine in Zukunft gezwungen sein, sehr unterschiedliche Modelle zu entwickeln, da die Zahl der Sportler abnehmen und die Konkurrenz der Anbieter vielseitiger und stärker wird. Wissenschaftler und Soziologen sprechen gar von Dienstleistungsunternehmen, sportlichen Supermärkten sowie von Gesundheits- und Sozialstationen.
Das Bild von Jugend und Rekorden wird sich verändern. Durch mehr Ältere in den Vereinen, durch wirtschaftliche Zwänge, längere Lebensarbeitszeiten und schlechtere Umweltbedingungen wandeln sich auch die Motivationen für die Sportvereine, in denen der Sportler vor allem länger gesund und fit bleiben will. In dieser Konkurrenz der Vereine wird es immer wichtiger sein, sich sozial und kommunikativ von anderen Anbietern abzugrenzen.