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Prozess

Das Engagement von Vereinen im (vor-)schulischen Kontext kann weit über einfach gehaltene Kooperationen hinausgehen und reicht bis hin zur umfassenden Unterstützung für die schulische und berufliche Laufbahn durch Nachhilfe, Beratungs- oder Schulungsangeboten innerhalb des Vereins.

Neben einigen Grundsatzfragen stellen sich weitergehende Fragen, die mit deutlich mehr Planungs- und Management-Aufwand einhergehen. Im Folgenden sind die Fragen logisch aufeinander aufgebaut und sind sowohl für Einsteiger ins Engagementfeld als auch für Vereine mit (viel) Erfahrung relevant.

  1. Wie stark haben wir uns in der Vergangenheit engagiert bzw. engagieren wir uns aktuell bereits in diesem Feld? Welche Kontakte bestehen?
     
  2. Ist es unserem Verein in erster Linie wichtig, aus Schulkooperationen
    • neue Mitglieder zu gewinnen
    • Talente zu sichten
    • Kinder allgemein zum Sporttreiben zu animieren
    • mittels Bewegungs-/Motorikförderung einen besonderen Beitrag zur Kindesentwicklung zu leisten
    • spezielle Zielgruppen zu erreichen, die wir im Verein sonst nicht erreichen
    • etwas anderes, nämlich …
    • eine Kombination aus welchen der genannten Punkte?
       
  3. Wie intensiv sehen wir uns als Bildungsinstitution und Kooperationspartner? Wir sehen uns eher als
    • Verein, der einzelne Kooperationen mit spezifischer Zielsetzung umsetzt oder
    • strategischer Partner von Schulen und Kindergärten mit einem starken Engagement und vielfältigen Zielsetzungen

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  4. Welches wären vor diesem Hintergrund geeignete Maßnahmen zur Umsetzung (siehe auch Best-Practice-Beispiele)?
    • Einzelmaßnahmen wie Schnuppertage zur effizienten Präsentation des Vereinssports
    • Einzelne Kooperationsmaßnahmen Schule-/Kiga-Verein als wöchentliches Angebot, ggf. saisonal oder als Projekt
    • Nutzung der Freiwilligendienste, v. a. „FSJ Sport und Schule“, um eine/mehrere intensive Partnerschaften aufzubauen
    • Intensiv-Kooperationen mit Schulen/Kitas und weiteren Bildungspartnern, ggf. mit spezifischen Zielstellungen
    • Koordination des Angebots von mehreren Abteilungen/Sportvereinen/kommunalen Vereinszusammenschlüssen auf Basis einer langfristig angelegten Partnerschaft zu Schulen und KiTas der Kommune
    • Jugendsport- und Entwicklungsförderung mit umfassenden sportlichen, schulischen, beruflichen und sozialen Zielsetzungen als umfassendes Vereinskonzept
       
  5. Welche Potentiale haben wir in unserem Verein zur Umsetzung des Gewünschten:
    • Trainer/Übungsleiter, zu welchen Zeiten
    • Kümmerer zur Anbahnung von Kooperationsmaßnahmen
    • Koordinatoren im Verein zur Organisation der schulischen Angebote
    • Sporträume und Sportgeräte, die ggf. für die Umsetzung genutzt werden könnten
    • Knowhow und Expertise…
    • Finanzielle Ressourcen?
       
  6. Gibt es ein spezifisches Netzwerk, auf das wir zur Umsetzung ggf. zurückgreifen könnten oder mit dem wir eine Umsetzung gemeinsam angehen könnten (andere Vereine, Übungsleiternetzwerk, Organisationen mit sportlich nutzbaren Räumlichkeiten,  …)?
     
  7. Welche Personen, Finanzmittel und Ressourcen fehlen ggf., um eine Umsetzung in Angriff zu nehmen? Ist es realistisch, diese zu beschaffen, bspw. durch Förderungen?
     
  8. Wer in unserem Verein möchte, dass wir uns in Schulen und Kindergärten engagieren? Gibt es dagegen Widerstände?

Wir empfehlen auch die Auseinandersetzung mit den Engagementformen/Beteiligungsmöglichkeiten im Ganztag entlang der Förderprogramme.

Um Ziele und eventuelle Maßnahmen in eine konkrete Umsetzungsplanung zu überführen, ist es wichtig aus den Antworten und den Diskussionen das „Zielbild“, also das positive Ergebnis nach einer definierten Zeitspanne, zusammenfassend konkret zu beschreiben:

  • Was möchte Ihr Verein mit einem möglichen Engagement im (vor-)schulischen Bereich und ggf. weiteren Maßnahmen insgesamt erreichen / was soll nach einer zu definierenden Zeit (bspw. in drei Jahren) besser/anders sein als heute? Woran wird dieser Erfolg konkret gemessen?

Präzisierende Fragen zur Erstellung eines Projektplanes sind:

  • Für welche Zielgruppe und deren konkrete Bedürfnisse werden welche Maßnahmen konkret geplant?
  • Wie werden die einzelnen Maßnahmen oder das gesamte Maßnahmenpaket (re-)finanziert?
  • Wie wird das Ganze kommuniziert und beworben?
  • Welche personellen Ressourcen sind zu berücksichtigen, wer muss informiert / involviert werden, welche Personen müssen zur Mitarbeit noch gewonnen werden?
  • Wer kümmert sich um was? Wie sieht der Umsetzungszeitplan aus? Welche organisatorischen Aspekte sind insgesamt noch zu berücksichtigen (Prozesse/Workflows, Materialien, Vertretungen…)?

Zur Umsetzung der Planung sind folgende Aspekte hilfreich:

  • Wer muss im Verein welche Beschlüsse fassen?
  • Wer muss danach tätig werden? Wer / Welches Team ist für welche Aspekte verantwortlich? Wer hat den gesamten Bereich im Blick? Benötigt es je nach Komplexität differenzierter Rollen und definierter Abläufe/Reportings oder ist das nicht nötig (so einfach wie möglich!)?

Aus der Erfahrung ist es häufig sehr sinnvoll auf der Basis einer größeren Idee (Leit- oder Zielbild) zunächst überschaubare Maßnahmen/Projekte/“Etappenziele“ anzugehen, diese in die Umsetzung zu bringen und Impulse zur Verbesserung oder Weiterentwicklung sukzessive aufzugreifen. Perfektionismus ist kontraproduktiv.