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Videokonferenzen

Im Zuge der Covid-19-Pandemie haben viele Vereine schnell vom Präsenzbetrieb auf Videokonferenzen umgesattelt: Die Trainingsstunde findet seither nicht mehr in der Sporthalle statt, sondern online. Dabei kamen und kommen oft die Tools zum Einsatz, die man aus dem Unternehmenseinsatz kennt - Zoom etwa, Microsoft Teams, GoToMeeting und Co...

Viele kommerzielle Anbieter erheben und verarbeiten eine breite Palette an Daten wie die Namen und eindeutige Geräte-IDs aller Teilnehmer. Teams und Zoom lassen sich zwar prinzipiell DSGVO-konform betreiben, siehe auch die Übersicht bei Datenschutz-Generator.de. Aber dazu muss der Verein mit dem Anbieter sogenannte Standardschutzklauseln vereinbaren, mit denen dieser sich zur Einhaltung des Europäischen Datenschutzniveaus verpflichtet (Standardschutzklauseln sind häufig mit Auftragsverarbeitungsverträgen verbunden).

Dabei muss es nicht so kompliziert sein, denn es gibt datenschutzfreundlichere, europäische Alternativen. Die wohl bekanntesten datenschutzfreundlichen Videokonferenzlösungen stammen aus der Open-Source-Welt: Jitsi und BigBlueButton. Jitsi gilt als die am einfachsten handhabbare Lösung. Es ist werbe- und trackingfrei und lässt sich so einrichten, dass man anonym an Konferenzen teilnehmen kann. An Jitsi-Konferenzen kann man per Android- oder iOS-App oder per Webbrowser teilnehmen.

Jitsi eignet sich allerdings für kleine Gruppen, der Hersteller empfiehlt 35 Teilnehmer. Je nach Installation kann es aber auch schon bei weniger Teilnehmern hakeln. Wer das System ausprobieren will, findet unter scheible.it/liste-mit-oeffentlichen-jitsi-meet-instanzen/ eine Liste frei zugänglicher Server, auf denen man mal schnell eine Konferenz initiieren kann.

BigBlueButton wurde speziell für das E-Learning entwickelt und bietet diverse zusätzliche Werkzeuge wie ein Whiteboard, Bildschirmfreigabe und einen Chat, die den virtuellen Unterricht - und andere Konferenzen - erleichtern. Es lässt sich auch mit mehr Teilnehmern betreiben als Jitsi. Die Betreiber bei Senfcall.de, wo man BigBlueButton kostenlos ausprobieren kann, geben an, dass bei Ihnen Sitzungen mit 150 Teilnehmern gut funktionieren.

Viele kostenlose Anbieter für Jitsi und BigBlueButton eignen sich nur für einen Test, aber nicht für den Regelbetrieb im Verein: Sie ermöglichen es nicht, einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung abzuschließen (Ausnahme bei Jitsi: sichere-videokonferenz.de). Die Betreiber von Senfcall arbeiten nach eigenen Angaben daran.

Wer BigBlueButton einsetzen will, muss es also selber hosten oder eine gehostete Instanz mieten. Möchten Sie Jitsi selbst hosten: Im Auslieferungszustand ist es nicht vollständig datenschutzfreundlich konfiguriert. Der Datenschutzexperte Mike Kuketz beschreibt in seinem Blog, wie man die Konfiguration feinjustiert.

Der Berliner Datenschutzbeauftragte hat eine große Reihe von Anbietern für Videokonferenzen geprüft. An den Ergebnissen können sich auch Vereine aus anderen Bundesländern orientieren. Sie finden einen Link auf diese Übersicht am Ende. Unter den getesteten Anbietern finden sich diversen Jitsi- und BigBlueButton-Hoster. Zu den getesteten Jitsi-Hostern gehören auch die auch mailbox.org-Office-Suiten, die wir im Office-Kapitel vorstellen.

Daneben hat der Berliner Datenschutzbeauftragte auch einen weiteren Anbieter mit einer eigenen als datenschutzfreundlich ausgewiesen, alfaview (www.alfaview.com). Bei diesem Anbieter können nach eigenen Angaben bis zu 200 Personen mit Video und bis zu 500 als Zuschauer an Konferenzen teilnehmen. alfaview räumt gemeinnützigen Vereinen Sonderkonditionen ein.

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